Die eigene Hauswand erforschen

Bei der Fußball-EM geht es aufs Finale zu, und auch Jan Heinemann biegt gerade auf die Zielgerade ein. Seit Ende März nimmt er an der diesjährigen Schülerakademie „2°Campus“ des World Wide Fund for Nature (WWF) teil, bei der 20 talentierte junge Leute erste eigene Forschungsprojekte in Sachen Klimaschutz umsetzen.

Jan Heinemann und vier weitere Schüler/-innen wollen herausfinden, wie Bestandsgebäude recyclinggerecht modernisiert werden können, um zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beizutragen. Nach viel Einarbeitung, Recherchen und Austausch stand im Juni auch Praxis an.

„Ich habe zum Beispiel die Außenwände meines Elternhauses in Andernach analysiert, ihre Dicke und die verwendeten Materialien untersucht und mit Datenbanken im Internet abgeglichen“, erzählt der Zwölftklässler am Telefon. Als nächstes steht ein großes Interview mit einem Experten aus der Baubranche an, dass er Ende Juni gerade vorbereitete. „Wir wollen erfahren, in welchem Maße und wie schon jetzt recyclinggerecht gebaut wird“, sagt Heinemann.

Außerdem können sie ein ganz neues Analysetool der Bergischen Universität Wuppertal nutzen, um zu bestimmen, wie gut sich einzelne Bestandteile von Gebäuden fürs Recycling nutzen.

Und dann geht’s zum Finale nach Berlin: Dort findet – nach einigen Tagen der digitalen Forschungsarbeit – ab dem 17. Juli der abschließende Teil der Schülerakademie statt. Eine Woche lang arbeiten die 20 Schülerinnen und Schüler unter Anleitung an ihren Präsentationen, stellen ihre Forschungsergebnisse vor und nehmen an Workshops und Exkursionen teil. Jan Heinemann und seine vier Mitstreiter werden dabei Gebäude kennenlernen, die besonders nachhaltig gebaut sind. Ganz besonders freut er sich zudem auf den Besuch der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung. Zum Abschluss gibt’s dann das „2°Campus“-Diplom.

Und danach? Geht’s erstmal mit der Schule weiter. Jan Heinemann macht nächstes Jahr Abitur. Das Forschen wird ihn aber nicht loslassen. Gerade wurde er erst Bundessieger in der Kategorie „Arbeitswelt“ bei „Jugend forscht“.